Beim Kauf einer Palette Maschinenstretchfolie kommt schnell ein 4-stelliger Betrag zusammen. Da kann es sich lohnen, vorher einmal genauer hinzuschauen. Vermeiden Sie die drei häufigsten Fehler und umgehen so die typischen Fallstricke.
Fehler 1: Äpfel mit Birnen vergleichen
Maschinenstretchfolien gibt es in verschiedenen Dicken, welche in mµ angegeben wird (z.B. 23 mµ). Zusätzlich zur Dicke sollten Sie aber auch der sogenannte Reckwert interessieren. Dieser wird in % angegeben und oft Prestretch genannt. Ein Prestretch von 150 % bedeutet zum Beispiel, dass diese Folie um 150 % gereckt, also verlängert werden kann. High Performance Folien sind oft bis zu 400 % reckbar. So könnte man bei einer Rolle mit 1.500 Laufmetern beispielsweise 6.000 zusätzliche Meter herausholen, vorausgesetzt die Stretchwickelmaschine ist dafür mit einem entsprechenden Vorrecksystem ausgestattet.
Beispiel Laufmeter
Folie A: Preis 1,50 €/kg, 1.500 Laufmeter, 150 % Prestretch → ergibt 3.750 mögliche Laufmeter
Folie B: Preis 2,00 €/kg, 1.500 Laufmeter, 400 % Prestretch → ergibt 7.500 mögliche Laufmeter
Folie B ist per kg 25 % teurer im Vergleich zu Folie A. Allerdings könnte damit 100 % mehr gestretcht werden.
Fehler 2: Nur auf den kg-Preis achten
Maschinenstretchfolien gibt es, wie oben bereits beschrieben, in verschiedenen Dicken und Qualitäten. Sie werden in der Regel mit dem Preis pro kg angeboten und berechnet. Aber selbst wenn man zwei Folien mit identischen Merkmalen vergleicht, kann der vermeintlich günstigere kg-Preis am Ende teurer sein. Was vielen nicht bewusst ist, der Pappkern zählt zum Rollengewicht und wird demnach mitbezahlt. Pappkerne können unterschiedlich dick und schwer sein. Um einen fairen Preisvergleich zu erzielen, sollte man also das Kerngewicht vom Gesamtrollengewicht abziehen und so den Nettopreis ermitteln.
Beispiel kg-Preis
Folie A: Rollengewicht inkl. Kern 16 kg, Kerngewicht 1 kg, Preis 1,52 €/kg brutto → ergibt 1,62 € netto
Folie B: Rollengewicht inkl. Kern 16 kg, Kerngewicht 1,8 kg, Preis 1,48 €/kg brutto → ergibt 1,67 € netto
Die Folie, die auf den ersten Blick 4 Cent günstiger erschien, ist also 5 Cent/kg teurer.
Fehler 3: Irrglaube, dass nur dicke Stretchfolien eine gute Ladungssicherung bieten
Diese Annahme ist nur allzu verständlich, fühlt sich dünne Folie zwischen den Fingern doch oft wenig vertrauenserweckend an. Gerade bei sehr schweren Paletten oder bei Sendungen mit spitzen Kanten, haben die Anwender subjektiv das Gefühl dicke Folie nutzen zu müssen.
Es gilt jedoch folgendes zu verstehen: Damit eine Stretchfolie optimale Haltekräfte entwickeln kann, muss diese in ihren sogenannten Arbeitsbereich gebracht werden. Das bedeutet sehr vereinfacht ausgedrückt, dass sie gereckt und gezogen werden sollte bis kurz vor den Punkt an dem sie reißen würde. In vielen Fällen wird aber dickere Folie eingesetzt, als die benutzte Stretchwickelmaschine optimal verarbeiten kann. Dadurch kann es später zum Ausleiereffekt kommen, das heißt, die Maschinenstretchfolie wird auf dem Transportweg durch Fliehkräfte weitergedehnt und hängt im schlimmsten Fall dann schlaff herunter. Diverse Tests haben bereits belegt, dass oftmals dünnere Folien bzw. optimal gereckte Folien wesentlich bessere Haltekräfte aufweisen und somit eine optimalere Ladungssicherheit gewährleisten. Weitere positive Nebeneffekte dabei sind Kostenersparnis und Müllvermeidung, weil dadurch viel weniger Stretchfolie verbraucht wird.