Kopfbild

Plastik kann langfristig deutlich umweltfreundlicher sein

Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Produkten schaffen

Kaum ein Wertstoff wird so viel kritisiert wie Plastik. Doch genauer betrachtet wird deutlich, dass Plastik – wenn die Umstände stimmen – eine nachhaltige Alternative darstellen und langfristig deutlich umweltfreundlicher sein kann, als gesellschaftlich oft angenommen.

In der täglichen Berichterstattung lassen die Medienvertreter kein gutes Haar an Plastik. Täglich sehen wir beängstigende Bilder mit riesigen Bergen an Verpackungsmüll, Ozeane voll mit Plastik und Strände, die unter unserem Müll begraben liegen – Plastik ist ein sehr robuster und haltbarer Stoff. Aufgrund dieser und weiterer Eigenschaften wie Formbarkeit, Bruchfestigkeit und Gewicht eignet er sich daher auch optimal für Verpackungen. Kunststoff, beispielsweise in Form von Luftpolsterfolie, absorbiert nämlich nicht nur Stöße beim Transport, sondern ist auch überaus hygienisch. Verschickt man Produkte ohne Schutzverpackung, können diese leichter kaputtgehen – die Produkte werden entweder zurückgesendet, eventuell repariert oder einfach neu verschickt – deutlich mehr Ressourcen werden benötigt.

Das leichte Gewicht spart Ressourcen

Durch das leichte Gewicht von Kunststoffen spart man zusätzlich Ressourcen beim Transport an sich, was sich wiederum nicht nur positiver auf die Umwelt auswirkt, sondern zeitgleich auch noch den Geldbeutel schont. Setzt man Plastik richtig ein, nutzt es langlebig und recycelt es am Ende ordnungsgemäß, kann es deutlich nachhaltiger sein, als vermeintlich umweltschonende Alternativen aus nachwachsenden Rohstoffen, wie Papierverpackungen oder biobasierte Kunststoffe aus cellulose- und stärkereichen Pflanzen wie Mais, Miscanthus, Ölsaaten oder Holz. In erster Linie liegt das daran, dass die Produktion und Verarbeitung von Kunststoffen verhältnismäßig nachhaltig ist, da sie weniger Ressourcen wie Strom und Wasser benötigt. Die nachhaltigsten Sachen sind grundsätzlich die, die sich wiederverwenden lassen. 

Papierpolster Preview

Eine wirklich nachhaltige Alternative aus Papier kann umweltschädlicher sein

Tatsächlich ist das Recycling-Thema ungemein relevant bei der Betrachtung der Nachhaltigkeit von Verpackungen, was sich beispielsweise auch im Verpackungsgesetz (VerpackG) widerspiegelt, wodurch seit 2019 recyclingfähige Verpackungen bevorteilt werden. Im Zusammenhang mit den genannten Biokunststoffen muss leider festgehalten werden, dass diese üblicherweise nicht recycelt werden können. Von daher ist der hohe Aufwand der Herstellung, unter Berücksichtigung des letztendlichen CO2-Fußabdrucks (beispielsweise Transport, Energie, Ressourcen) nur schwer zu erklären – außer mit dem Punkt, dass der Zersetzungsprozess bei unsachgemäßer Entsorgung etwas schneller als bei „klassischem“ Plastik abläuft. Aber auch eine wirklich nachhaltige Alternative aus Papier, welche sich in der Umwelt bereits nach Wochen zersetzt, kann umweltschädlicher sein. Dies lässt sich gut an den Papiertüten aus dem Supermarkt erklären: Bevor es aufgrund des Wunsches vieler Endkonsumenten nur noch Papiertüten gab, wurden sehr leichte und dünne Plastiktüten, auf den einzelnen Beutel gesehen fast CO2-neutral, in Deutschland hergestellt. Aufgrund der genannten Vorteile von Plastik hinsichtlich Flexibilität und Robustheit konnten die Tüten dann üblicherweise auch mehrfach verwendet werden. Dagegen weist eine Papiertüte keine Flexibilität auf und damit der Beutel nicht bereits auf dem Weg zu Ihnen nachhause reißt, muss Frischfaser-Papier verwendet werden – also frisch gefälltes Holz. Dazu kommt, dass eine deutlich höhere Stärke verwendet werden muss, wodurch der Ressourceneinsatz sowie das (Transport-) Gewicht nochmal deutlich steigt. 

Das genutzte Plastik muss recyclingfähig sein

Somit kann Plastik eine nachhaltige Alternative darstellen. Wichtig dabei ist allerdings, dass das genutzte Plastik recyclingfähig ist – und dies trifft nur auf Monokunststoffe zu. Ebenfalls gibt es hinsichtlich der Ökologie Unterschiede bei den unterschiedlichen Plastik-Qualitäten. So ist beispielsweise der CO2-Fußabdruck eines PP-Klebebands geringer als von einem PVC-Klebeband.

Es muss ein Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Produkten geschaffen werden, welches für ein allgemein nachhaltigeres Umdenken sorgt – nicht nur im Bereich des Plastikmülls. Nachhaltigkeit ist nicht nur die Frage, ob Kunststoffe oder nicht, sondern wie wir allgemein unsere Ressourcen sparen können.